Biografie

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Dennis Russell Davies wurde 1944 im US-Bundesstaat Ohio geboren, studierte Klavier und Dirigieren an der New Yorker Juilliard School und erarbeitete sich ein breit gefächertes Repertoire vom Barock bis zur Moderne. Er begann seine Laufbahn als Chefdirigent des Saint Paul Chamber Orchestra. Seit den 1980er Jahren war er vorrangig im deutschsprachigen Raum tätig und wirkte als GMD am Württembergischen Staatstheater Stuttgart und als GMD des Orchesters der Beethovenhalle Bonn, beim Internationalen Beethovenfest und der Oper Bonn. Anschließend war er langjähriger Chefdirigent des Radio-Symphonieorchesters Wien und des Stuttgarter Kammerorchesters und übernahm von 1997 bis 2009 eine Professur für Dirigieren am Salzburger Mozarteum. Von 2002 bis 2017 war er Opernchef und Chefdirigent des Bruckner Orchesters Linz und von 2009 bis 2016 Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel. Seit Beginn der Spielzeit 2018/19 ist Dennis Russell Davies Künstlerischer Leiter und Chefdirigent der Filharmonie Brno. Seit der Saison 2020/21 ist Dennis Russell Davies Chefdirigenten des MDR-Sinfonieorchesters in Leipzig.

Im Laufe seiner langen Karriere hat er die renommiertesten Orchester Nordamerikas und Europas dirigiert. Als Gast dirigierte Davies u. a. das Cleveland Orchestra, das Philadelphia Orchestra, das Chicago Symphony Orchestra, die San Francisco Symphony und das Boston Symphony Orchestra, das New York Philharmonic Orchestra, das Yomiuri-Nippon-Sinfonieorchester, in Europa u.a. das Concertgebouworkest Amsterdam, das Gewandhausorchester Leipzig, die Berliner Philharmoniker, die Bamberger Symphoniker, die Münchner Philharmoniker, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, das Orchestra Filarmonica della Scala Milano, die Accademia di Santa Cecilia di Roma, das Orquesta Nacional de España und die St. Petersburger Philharmoniker. Nach seinem Debut bei den Bayreuther Festspielen (1978 bis 1980) gastierte er mit einem vielfältigen Opernrepertoire u.a. bei den Salzburger Festspielen, dem Lincoln Center Festival New York, an der Houston Grand Opera, der Hamburger und der Bayerischen Staatsoper, der Lyric Opera of Chicago, der Metropolitan Opera New York, der Opéra National de Paris, dem Teatro Réal in Madrid und an der Wiener Staatsoper.

Neben dem Dirigieren widmet sich Davies der Kammermusik und ist als Pianist aktiv. Seit 2003 spielt er gemeinsam im Duo mit seiner Frau Maki Namekawa. Beide haben zahlreiche CDs eingespielt und gastieren höchst erfolgreich im In- und Ausland. In seiner über 50-jährigen Laufbahn hat sich Dennis Russell Davies für die zeitgenössische Musik eingesetzt und gleichzeitig dem breiten sinfonischen Repertoire intensive Aufmerksamkeit geschenkt. Er prägte die von ihm als Chefdirigent geleiteten Orchester nachhaltig, u.a. durch eine Öffnung zur Moderne und zu neuen Publikumsschichten wie etwa durch Konzerte mit Till Brönner, Dave Brubeck und Keith Jarrett, durch rege Tourneetätigkeit, aber auch durch die beständige Arbeit am sinfonischen Kernrepertoire.

Davies engagierte sich bereits in den 70er und 80er Jahren für Komponisten wie Philip Glass, Aaron Copland, Mauricio Kagel, Luciano Berio, John Cage, Hans Werner Henze, Leonard Bernstein, William Bolcom, Gija Kantscheli, Arvo Pärt, Manfred Trojahn, Thomas Larcher, Chen Yi, Laurie Anderson  und viele andere mehr. Er dirigierte zahlreiche Ur- und Erstaufführungen in Konzert und Oper, darunter aus der legendären Philip-Glass-Trilogie «Satyagraha» und «Echnaton» am Staatstheater Stuttgart in der Regie von Achim Freyer, Henzes «Die englische Katze» und «König Hirsch». 1977 gründete er das American Composers Orchestra in New York mit, das er 25 Jahre leitete; er widmete sich dort der Aufgabe, nicht nur US- sondern auch südamerikanischen Komponisten ein Forum zu bieten. Durch die vielen Kompositionsaufträge, die er weltweit in fünf Jahrzehnten auf den Weg brachte, hat er die Musikgeschichte des 20. und des 21. Jahrhunderts mitgeschrieben.

Aber genauso wie den Zeitgenossen widmete er sich den großen Komponisten des sinfonischen Repertoires: Schostakowitsch, Beethoven, Mahler ebenso wie – beflügelt durch sein Wirken in Linz – Anton Bruckner, dessen sämtliche Sinfonien er in allen Fassungen eingespielt hat. Alle 107 Sinfonien von Joseph Haydn hat er mit dem Stuttgarter Kammerorchester über zwölf Spielzeiten aufgeführt und als Gesamtaufnahme veröffentlicht. Dies sind nur Bruchteile seiner breit aufgestellten Diskographie, zu der u. a. auch alle Sinfonien von Philip Glass und Arthur Honegger, die großen Ballettmusiken von Igor Strawinsky sowohl in der Orchester-Fassung als auch in der für Klavier vierhändig zählen.

 

 

 

 

Zeitleiste

1972
 Chefdirigent des Saint Paul Chamber Orchestra (1972 – 1980)
1977
Chefdirigent des American Composers Orchestra, New York (1977 – 2002)
1980
Generalmusikdirektor am Württembergischen Staatstheater Stuttgart (1980 – 1987)
1987
Generalmusikdirektor Orchester der Beethovenhalle, dem Internationalen Beethovenfest und der Oper Bonn (1987 – 1995).
1995
Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters 1995- 2006
1997
Chefdirigent des Radio-Symphonieorchesters Wien 1997 – 2002
Professor am Mozarteum Salzburg
1998
CD Aufnahme: 107 Sinfonien Joseph Haydns, weltweit die dritte Gesamteinspielung dieser Werke überhaupt. 1998 – 2009
2002
Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz und Opernchef am Landestheater Linz. (2002-2017)
2009
Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel. (2009-2016)
2018
Chefdirigent Filharmonie Brno, Czech Republic (2018 – )
2020
Chefdirigent MDR-Sinfonieorchester, Leipzig (2020 – )